Bandscheibenvorfall
Durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufene Nervenwurzelkompression mit Schmerzen und ggf. neurologischen Defiziten bedeutet häufig eine erhebliche Beeinträchtigung der Patienten mit Auswirkungen auf die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit. Aufgrund degenerativer Vorgänge entstehen Risse im Faserring (Anulus fibrosus). Dies ermöglicht das Austreten des weichen Kerns (Nucleus pulposus) in den Wirbelkanal und damit die Irritation und Entzündung von Nervenstrukturen durch Druckwirkung und chemische Reizung durch das Bandscheibeninnere. Die Folge sind teils sehr heftige Rückenscherzen und in das Bein ausstrahlende Schmerzen (Ischialgien), häufig auch verbunden mit Mißempfindungen, Gefühlsstörungen oder sogar Lähmungserscheinungen der Beine. In seltenen Ausnahmefällen kann ein Trauma die Ursache sein.
Das Hauptsymptom ist der tiefe, eher im Gesäßbereich lokalisierte meist einseitige Rückenschmerz verbunden mit Beinschmerz mit einer - abhängig von der Lage des Vorfalls - typischen Ausstrahlung.
Zudem treten Taubheits- sowie Kribbelgefühle im Bein auf. In schweren Fällen treten Lähmungen auf, die ein frühzeitiges Eingreifen erfordert. Bei der seltenen Blasen- und Mastdarmstörung mit entsprechendem Kontrollverlust ist eine sofortige, notfallmäßige operative Entfernung des Vorfalles notwendig.
Bei sehr vielen Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule sind die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt durch schmerztherapeutische, medikamentöse und physiotherapeutische Behandlungen ausreichend um innerhalb eines Zeitraumes von 6-8 Wochen eine anhaltende Beschwerdelinderung oder Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Das Hauptsymptom ist der meist einseitige oder einseitig betonte Schulternackenschmerz verbunden mit Armschmerz mit einer – abhängig von der Lage des Vorfalls – typischen Ausstrahlung. Zudem treten häufig Taubheits- sowie Kribbelgefühle im Arm auf. In schweren Fällen treten Lähmungen auf, die ein frühzeitiges Eingreifen erforderlich machen. Bei der seltenen Rückenmarksschädigung mit handschuhförmiger Taubheit und Kraftverlust beider Hände und Störungen der Beinkontrolle ist eine zeitnahe operative Entfernung des Vorfalles notwendig. Auch wenn der Rückenmarksschaden nur auf den MRT-Bildern erkennbar ist und sich noch nicht bei einer klinischen Untersuchung zeigt ist in der Regel eine zeitnahe Operation erforderlich.
Bei vielen Bandscheibenvorfällen der Halswirbelsäule sind die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt durch schmerztherapeutische, medikamentöse und physiotherapeutische Behandlungen ausreichend um innerhalb eines Zeitraumes von 2-3 Monaten eine anhaltende Beschwerdelinderung oder Beschwerdefreiheit zu erreichen.
In der modernen Therapie eines Bandscheibenvorfalles gibt es eine Fülle verschiedener Behandlungsmethoden, wobei es immer auf den Einzelfall und die damit verbundene Befundkonstellation ankommt. So wird bei dem Patienten je nach Art, Herkunft, Intensität und Dauer der Schmerzen und bereits erfolgten Vorbehandlungen auf ein oder mehrere Verfahren zurückgegriffen werden können oder müssen. In der Regel werden wir versuchen, eine Operation zu vermeiden solange das Ausmaß der klinischen Symptome und die Größe und der Schweregrad des Bandscheibenvorfalles dies zulassen. Die langjährige Erfahrung unserer Wirbelsäulenspezialisten ist hier zur individuellen Entscheidungsfindung unerlässlich. Im Folgenden finden Sie eine Auflistung von schmerztherapeutischen und operativen Verfahren, die bei uns zur Anwendung kommen.
Zu weiteren Methoden können Sie uns in der Sprechstunde gerne ansprechen.
Bei dieser Behandlung werden spezielle Medikamente direkt in den Bandscheibenvorfall gespritzt – unter ständiger Kontrolle der Computertomographie (CT). Es ermöglicht dem Behandler während des Einführens einer haarfeinen Injektionsnadel sozusagen den Blick in den Körper. Nachdem die Nadel exakt an den geschwollenen Bandscheibenvorfall herangeführt wurde, spritzt der Arzt entzündungshemmende Wirkstoffe in die betroffene Bandscheibe. Diese bewirken ein Abschwellen des Bandscheibenvorfalls von Trauben- auf Rosinengröße. Gleichzeitig wird der Nerv vorübergehend betäubt und die Schmerz- und Entzündungsstoffe weggespült.
Die Erfolgsquoten der CT-gestützten Injektion sind gut: Bei kleineren und mittelgroßen Bandscheibenvorfällen liegt sie bei etwa 90 Prozent, bei großen Vorfällen ohne neurologische Symptomatik immerhin noch bei 70 Prozent. Somit erspart sie vielen Patienten mit Rückenschmerzen eine Operation an der Wirbelsäule.
Dieser Eingriff wird ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt. Es wird über eine Sonde Bandscheibengewebe bei niedrigen Temperaruren abgetragen bis der Faserring den Nerv wieder freigegeben hat. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Da lediglich eine Hohlnadel eingeführt wird, entsteht kein Hautschnitt und das Infektionsrisiko ist gering.
Dieser Eingriff wird ebenfalls ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt. Er ist sinnvoll bei Bandscheibenerkrankungen bei denen ein chronischer Rückenschmerz im Vordergrund steht und nur wenig oder kein Bandscheibengewebe in den Wirbelkanal ausgetreten ist und der Einriss des Faserrings nur klein ist Es wird über eine Hohlnadel künstliches Bandscheibenmaterial in den Kern der Bandscheibe eingespritzt. Dadurch wird die Stoßdämpferfunktion der Bandscheibe verbessert, der pH-Wert im degenerativ veränderten Bandscheibenkern kann sich normalisieren und das Volumen der Bandscheibe normalisiert sich.
Bei der offenen mikrochirurgischen Vorgehensweise wird über einen kleinen Hautschnitt von etwa 3 cm der Bandscheibenvorfall unter mikroskopischer Sicht mit feinen Mikroinstrumenten entfernt. Die Nervenwurzel wird somit vorsichtig von jeglichem Druck befreit, wobei unter Umständen auch zusätzlich bestehende Einengungen durch Knochen beseitigt werden.
Darüber hinaus werden alle lockeren Knorpelanteile entfernt, um zu verhindern, dass weiteres Bandscheibengewebe nachrutscht. Das Vernarbungsrisiko ist durch die mikrochirurgische Vorgehensweise gering. Die mikrochirurgische Bandscheiben-Operation gilt heute als risikoarmer Eingriff. Über mögliche Komplikationen werden Sie vor der Operation umfassend aufklärt. Eine Vollnarkose und ein stationärer Aufenthalt von 3-5 Tagen sind erforderlich.
An der Hals- und Lendenwirbelsäule kann es zu knöchernen Verengungen kommen. Dabei kommt es zu Schmerzen, Taubheitsgefühl oder gar Lähmungserscheinungen in Arm oder Bein.
Auch hier kann über einen kleinen dorsalen Zugang eine kleine Fensterungsoperation als Foraminotomie vorgenommen werden, um die knöcherne Einengung mit einer Diamantkugelfräse abzutragen bzw. aufzuweiten.
Bei deutlichem Bandscheibenverschleiß oder -vorfall an der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule mit starken chronischen Schmerzen im Rücken oder Nacken, die eventuell zusätzlich in Arm oder Bein ausstrahlen, kommt das Einsetzen einer künstlichen Bandscheibe in Betracht. Die künstliche
Bandscheibe wird als Ersatz für eine verschlissene (degenerierte), natürliche Bandscheibe eingesetzt. Ziel ist es, den bandscheibenbedingten (diskogenen) Rückenschmerz zu beseitigen und gleichzeitig die natürliche Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten. Die Zugangswege sind bei der Halswirbelsäule von vorne (ventral), bei der Lendenwirbelsäule ebenfalls von vorne. Eine Vollnarkose und ein stationärer Aufenthalt von 3 Tagen bei der Halswirbelsäule und 1 Woche bei der Lendenwirbelsäule sind erforderlich.